Der Fuschlsee – eine Perle im Salzkammergut
Wir waren allesamt das erste Mal in der Fuschlseeregion zu Besuch und konnten uns lediglich mit einigen vielversprechenden Bildern aus den sozialen Netzwerken auf die Region, welche in direkter Nähe zu Salzburg liegt, einstimmen. Als wir am späten Freitagabend nach Fuschl am See anreisten, neigte sich der Tag bereits dem Ende zu und so konnten wir in der Dunkelheit die umliegenden Berge und Seen nur erahnen. Müde aber voller Vorfreude auf den kommenden Trophy-Tag quartierten wir uns in der uns zur Verfügung gestellten Ferienwohnung "Haus Seegartl" ein.
Wir wurden sehr herzlich von Familie Wesenauer empfangen und nach einem unkompliziertem „Check-In“ zu unserer toll ausgestatteten Ferienwohnung geführt. Nur zu schade, dass wir lediglich 2 Tage hier verbringen konnten, denn unsere Ferienwohnung bot uns alles, um einen langen, entspannten Urlaub verbringen zu können.
Neugierig machten wir uns am nächsten Tag auf, um uns auf dem Dorfplatz in Fuschl für die 24-Trophy zu akkreditieren. Wir waren hellauf begeistert als wir an diesem Morgen bei wolkenlosem Himmel das Glitzern des blauen Wassers des Fuschlsees entdeckten – was für ein traumhafter Anblick! Die Geschichte des Fuschlsees reicht viele Jahre zurück, denn sein Zauber begeisterte und inspirierte bereits die berühmtesten Komponisten, Maler und Dichter. Außerdem – die "Fans" unter euch werden es sicher wissen – wurden auch einige Sissi-Filme direkt am Fuschlsee und im "Schloss Fuschl" gedreht. Wenn das mal nicht ein berühmter Ort ist, um in ein gigantisches Wandererlebnis zu starten. Doch der Fuschlsee wird nicht das Einzige bleiben, was uns in den darauffolgenden vierundzwanzig Stunden begeistern wird.
Aller guten Dinge sind vier – um genau zu sein vier Seen
Nach einem kleinen Warm-Up und der Möglichkeit, unsere Rucksäcke mit allem Möglichen an Proviant zu bestücken, startete das große Finale aller 24h-Trophys in 2018 pünktlich um acht Uhr morgens auf dem Dorfplatz in Fuschl am See. Im Gegensatz zu unserer letzten Trophy im Allgäu strahlte uns hier die Sonne entgegen. Das hatten wir uns nach dem "Regenspektakel" im Allgäu aber nun auch wirklich verdient.
Die ersten Kilometer führten uns durch das Ellmautal zum sogenannten Mozartblick, unserem ersten Aussichtspunkt der Tour. Von hier aus hatten wir einen einzigartigen Blick auf St. Gilgen und den Wolfgangsee, den zweiten der insgesamt vier Seen auf unserer Tour. Nun fragt ihr euch sicherlich, wie es wohl zu der Namensgebung "Mozartblick" gekommen ist. In St. Gilgen lebte der Großvater von Wolfang Amadeus Mozart. Außerdem wurde seine Mutter hier geboren. Um den Bezug von Wolfang Amadeus Mozart zur Fuschlseeregion zu verdeutlichen wurde dieser Panoramablick nach ihm benannt.
Der Weg führte uns weiter auf das Zwölferhorn, mit 1521m die höchste Erhebung auf unserer Tour. Bereits auf dem Weg zum Gipfel konnten wir den Ausblick auf zahlreiche Berge und sogar den Dachstein-Gletscher genießen. Außerdem erhaschten wir einen Blick auf den dritten der vier Seen – den Mondsee. Allein dieser See erstreckt sich auf fast vierzehn Quadratkilometer und ist damit flächenmäßig fast sieben Mal so groß wie der uns im Allgäu bekannte Alpsee bei Immenstadt.
Von dort aus weiter entlang dem Zwölferhornrundweg bis zur Pillsteinhöhe. Nach kurzer Rast und Fotopause machten wir uns auf den Weg zur Mittagspause auf der Illingerbergalm. Hier konnten wir uns mit Käspressknödel- oder Gulaschsuppe für die nächsten Stunden stärken und etwas die Sonne genießen.
Nach der Mittagspause ging es für uns weiter, vorbei am Königsberger Horn, in Richtung Unterzagl, bis wir am frühen Abend, nach einer langen und kräftezehrenden Etappe, unseren vierten und letzten See, den Hintersee, passierten. Anschließend gab es für uns in Faistenau eine ausgiebige Abendpause und Zeit, die Füße etwas hochzulegen. Zudem wurden wir während unserer Pause durch die Ankunft und Beglückwünschung der 12-Stunden-Wanderer inklusive flotter Musik gut unterhalten. Die Pausenzeit verging dadurch leider wie im Flug. ☹ Bis zu diesem Zeitpunkt waren wir alle noch guter Dinge klagten nur über kleinere Wehwehchen. Das sollte sich nicht nur für meinen Teil aber schon kurze Zeit später ändern. Bereits nach wenigen Kilometern der Nachtetappe begannen die Beine und Füße langsam aber sicher schwer zu werden und an ihre Grenzen zu geraten. So rettete ich mich noch eine Zeitlang "von Pause zu Pause" durch die Nacht. Ich bemerkte, wie sich an der Hüfte abwärts alles immer mehr verkrampfte. Im direkten Vergleich zur Trophy in Oberstaufen hatten wir hier einige Kilometer mehr zu bewältigen und das spürte ich nun auch in jeder einzelnen Sehne und in jedem einzelnen Muskel meines Körpers. Da konnte auch der "Mitternachtssnack" mit Kaffee und Kuchen nur ein Wenig darüber hinwegtrösten.
Die letzten Kilometer – ein Kampf mit mir selbst
Diese Trophy war nicht nur körperlich anstrengend, vor allem psychisch wurden die letzten Kilometer ein Kampf mit mir selbst. Ich hatte das Bedürfnis fast minütlich auf meine Uhr schauen zu müssen, um zu prüfen, wie viele Kilometer es wohl noch in das rettende Ziel waren. Trotz der fast überall einsetzenden Schmerzen geriet ich beim Gehen in einem zum Teil schlafartigen Zustand. Es ist ein ziemlich befremdliches Gefühl, während des Wanderns immer wieder einzunicken und in einen Sekundenschlaf zu geraten. Ob ich mal an das Aufgeben gedacht habe? Nein, das Handtuch zu werfen war so kurz vor dem Ziel wahrlich keine Option mehr für mich – Augen zu und durch! Denn wenn ich eines bei meiner ersten 24-Trophy gelernt hatte, dann ist es zu wissen, wie viel mein Körper leisten kann, wenn ich denn nur möchte und fest an mein Ziel glaube. So ging es Schritt für Schritt entlang des Fuschlsees dem malerischen Sonnenaufgang entgegen. Das Teilnehmerfeld war noch nahezu vollständig, nur Wenige hatten die 24-Trophy vorzeitig beenden müssen. Kurz vor unserem Ziel sammelten wir uns ein letztes Mal, um gemeinsam über die Ziellinie zu marschieren. Pure Erleichterung und ein unglaubliches Glücksgefühl stellte sich bei uns dreien ein als wir Hand in Hand die letzten Meter beschritten. Trotz der unbeschreiblichen Strapazen war es ein lohnenswertes Erlebnis. Man kann viel über sich und seine körperlichen Grenzen lernen und wächst während einer 24h-Trophy mehrmals über sich hinaus.